Baubericht FW 190 von Dirk Müller - Teil 4 - Heckfahrwerk und Höhenruder
- FMC Kinzigtal
- 13. März
- 4 Min. Lesezeit
Das Heckfahrwerk
Das Heckfahrwerk der FW hatte ich vom selben Hersteller wie das Hauptfahrwerk bezogen, es war pneumatisch einziehbar.
Jetzt ging es darum, das Fahrwerk auf einem Spant zu platzieren und diesen so einzubauen, dass das Rad sich durch die Radöffnung des Rumpfes richtig bewegt und weit genug ausgefahren aber auch an der richtigen Stelle eingefahren werden kann. So wie es scale bei der echten FW auch ist. Mit nur einfach mal Hinhalten, wie ich es mal fotografiert habe, ist es nicht getan.

Doch dieses Foto vom Hinhalten brachte mich auf eine Idee. Wenn man genau darauf achtet, dass der Fotoapparat auf einem Stativ zum Flieger 90 ° rechtwinklig steht und fest stehenbleibt, kann man mit mehreren Fotos die Position von außen am Rumpf bestimmen. Und anschließend auf dem Rumpf anzeichnen.
Um den genauen Bewegungsbereich des Fahrwerkes zu ermitteln, habe ich das Fahrwerk provisorisch auf ein Brett geschraubt. Einmal ausgefahren und eingefahren. Dann konnte ich den Arbeitsweg des Heckrades messen. Dann noch zwei Fotos gemacht, in einem Fotoprogramm übereinandergelegt und retuschiert.

Jetzt wurde das freigestellte Fahrwerk im Fotoprogramm über den Rumpf gelegt. Die einzelnen Bereiche der Fahrwerk-Fotos habe ich mit dem Radiergummi-Tool wegretuschiert.
Dadurch konnte man auch sehen, in welchem Bereich man für die Bewegung Platz im Rumpf braucht. Nun kann man das Fahrwerksbild über das Rumpfbild so lange auf dem PC hin und her schieben, bis man die richtige Position des Fahrwerkes im Rumpf gefunden hat. Das passende Foto habe ich ausgedruckt und die Spannt-Position auf den Rumpf übertragen. Inklusive der Position des Pneumatik-Zylinders.

Um nun einen Anhaltspunkt für die Spannt-Befestigungspunkte innen im Rumpf zu erhalten, bohrte ich mit einem 2 mm Bohrer an mehreren wichtigen Stellen, wo der Spant außen am Rumpf angezeichnet war, Löcher in den Rumpf und steckte Zahnstocher (ca. 1 cm) hinein. Diese habe ich dann mit etwas Sekundenkleber festgeklebt, nun hat man so die Anlagepunkte des Fahrwerksspanntes innen im Rumpf, die man dann einharzen kann.
Auf dem nächsten Foto sieht man, wie das Fahrwerk auf dem bereits eingeharzten Spant sitzt.

Höhenruderansteuerung
Da es hier um einen Scale-Flieger geht, soll auch das Äußere dem Original entsprechen. So muss die Höhenruderansteuerung wie beim Original vom Rumpfinneren erfolgen. So entschloss ich mich, ein Vierkantrohr, was fast die Dicke des Höhenruders hat, in das Ruder einzuharzen. Da das Höhenruder steckbar sein soll, muss es eine feste Aufnahme bzw. Verbindung der Vierkantrohre zu der Ansteuerung der Servos geben.

Hier sieht man auch den ovalen Ausschnitt im Heck, der wie bei der Original FW recht offen und groß bedacht ist.

Auch ein typisches Merkmal der Original FW ist, die elektrisch verstellbare Höhenleitwerksflosse zu erkennen an der typischen Markierung am Rumpf. Der Pilot konnte vom Cockpit aus per Knopfdruck das Höhenleitwerk trimmen, ziemlich ähnlich wie wir es bei unseren Fernsteuerungen machen. So konnte er auf die Beladung Einfluss nehmen und immer wieder den Horizontalflug korrigieren.
Im Bereich der Nasenleiste war im Rumpf ein Stellmotor mit einem Spindelantrieb eingebaut. Dabei wurde die gesamte Flosse verstellt, also der EWD. Die Markierungen am Rumpf halfen die aktuelle Stellung vor dem Start zu erkennen.

Jeder, der eine FW 190 baut, wird diese Markierungen anbringen, da sie ein unverwechselbares Merkmal einer FW sind.
Doch jetzt wieder zu der Ansteuerung meiner Ruder über die Vierkantrohre. Für die Aufnahme des Pneumatikzylinders musste ein zweiter kleiner Spant herhalten. Dieser ist leicht versetzt zum Fahrwerksspant und konnte auch zur Aufnahme des Lagerbocks für die Steckung mit der Höhenruderansteuerung genutzt werden.

Diese Lagerbockeinheit ist eine Eigenkonstruktion und vereint die Steckung der Höhenruder-Vierkantrohre mit den Ruderhörnern für die Höhenruderansteuerung. Gleichzeitig ist sichergestellt, dass sich beide Ruderhörner unabhängig voneinander bewegen können. Angesteuert werden diese Ruderhörner von zwei Schubstangen, an deren Ende zwei unabhängige Servos hinter dem Pilotensitz sitzen. Die aus Kohlefaserrohr bestehenden Schubstangen sind auf halben Weg noch einmal gelagert, damit sie sich nicht aufschwingen können. Die Arbeit, den Vierkant in meinem Drehteil einzuarbeiten, überlies ich einer Werkzeugbaufirma, die durch Funkenerodieren hervorragende Arbeit leistete. Die Vierkantrohre gehen spielfrei schlürfend hinein.

Bei den Höhenruderservos sitzt auch das Seitenruderservo und es wirkt mit Seilen auf das Seitenruder und auf das Spornrad.

Die Servos in die Höhenruderflosse einzubauen, kam für mich nicht in Frage. Um die Servos im schmalen hinteren Rumpf einzubauen, war es zu eng und das Heck würde sonst noch schwerer werden. Duch das Heckfahrwerk ist es sowieso eher schwerer.

Im nächsten Blog geht es um die Spreizklappen, die aus einem Blechgerippe im Original gebaut sind. Das wollte ich genauso darstellen, eine echte Herausforderung.
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